TIBETs letzte NOMADEN
In den Hochebenen des Himalaya, im „Changtang“ und im Grasland „Amdo“, lernte ich die Nomaden als freie und überaus gastfreundliche Menschen kennen. Mit ihren Yak- und Ziegenherden zogen sie über weite Entfernungen von Weideplatz zu Weideplatz – in Höhenlagen bis zu 5500 m. In ihrem Alltag praktizierten sie einen tief verwurzelten, lebendigen Buddhismus:
achtsam gegenüber ihren Tieren und der Natur, die sie beschützten und bewahrten. Sie verehrten Gewässer und Berggipfel als Sitz der Gottheiten, die geachtet und von Menschen nicht gestört werden durften.
Allein als Frau lebte ich einige Jahre abseits der üblichen Reiserouten in den buddhistischen Regionen des Himalaya und traf dort auf die uralte tibetische Nomadenkultur. Die Drogpa Nomaden lebten im Einklang mit der Natur und wahrten das empfindliche ökologische Gleichgewicht. Heute sind bis zu 80% der Nomaden ihrer Heimat beraubt: vertrieben, entwurzelt, zwangsumgesiedelt.
Was passiert heute auf dem „Dach der Welt?“
Mit der Fertigstellung der Eisenbahnlinie von Peking nach Lhasa im Jahr 2006 ging eine beispiellose Sinisierung und Entrechtung tibetischer Nomaden einher:
Verbunden mit der rücksichtslosen Ausbeutung der Bodenschätze, der verheerenden Abholzung von Wäldern und der Errichtung von riesigen Staudämmen, veränderte sich das Leben der tibetischen Nomaden in den letzten Jahren radikal.
Dies stellt eine große Bedrohung für das Überleben des tibetischen Volkes und seiner Kultur dar.
Aktualisiert wird diese Multivisionsschau durch das Einbinden von Expertenberichten über die hochbrisante ökologische Situation Tibets. .